Über das Projekt
Schon vor der Pandemie war die Hälfte der wenigen Professorinnen an deutschen Universitäten kinderlos, während drei Viertel der Professoren Kinder hatten; schon vor der Pandemie haben mehr Menschen mit Kinderwunsch als ohne die Wissenschaft verlassen und schon vor der Pandemie waren Wissenschaftler*innen trotz vorhandenem Kinderwunsch deutlich seltener Eltern als Gleichaltrige in anderen Berufszweigen. Grund dafür ist die strukturelle Unvereinbarkeit von Wissenschaft und Sorgearbeit im Allgemeinen und Wissenschaft und Mutterschaft im Besonderen. Durch die Pandemie hat sich diese Situation zugespitzt und es zeichnet sich ab, dass insbesondere Wissenschaftlerinnen mit Sorgeverantwortung für Kinder die Wissenschaft verlassen (Corona Gap). Hier setzt das Pilotprojekt Mutterschaft und Wissenschaft auf zwei Ebenen an:
- Begleitforschung: Am Beispiel des Landes Sachsen-Anhalt möchten wir erstmalig in Deutschland die Datenlücke zu parental status (vgl. Christ 2022) und Wissenschaft schließen. Die Leitfragen hierfür sind: 1. Wie viele Eltern gibt es in der Wissenschaft? 2. Was sind die Bedarfe von Müttern in der Wissenschaft – vor allem in Folge der Pandemie?
- Strukturförderung: Wir unterstützen die einzelnen Standorte des FEM POWER Vision Netzwerks dabei, konkrete zielgruppenspezifische Maßnahmen gegen den Corona Gap zu entwickeln und umzusetzen.
Sachsen-Anhalt ist damit das erste Bundesland, das konzertiert gegen den Corona Gap und den zunehmend drohenden Verlust von noch mehr Wissenschaftlerinnen vorgeht Dabei arbeiten wir eng mit dem 2021 gegründeten und bundesweit aktiven Netzwerk Mutterschaft und Wissenschaft (verlinken) zusammen, das seinerseits international vernetzt ist. Dadurch entsteht in LSA ein Modellprojekt, das sich nach erfolgreicher Evaluierung auf andere Kontexte skalieren lässt.