Wie männlich ist die Wissenschaft? Film Screening und Podiumsdiskussion
23. Juni 2021 | Leibniz-Institut für Neurobiologie in Magdeburg
Wer macht eigentlich Wissenschaft? Und weshalb ist es in unserer Vorstellung immer noch „der
Wissenschaftler“? Dieser Frage nimmt sich der Dokumentarfilm PICTURE A SCIENTIST an. Darin
führen eine Biologin, eine Chemikerin und eine Geologin das Publikum auf eine Reise durch die
Erfahrungen ihrer akademischen Laufbahn – als Frauen in der Wissenschaft. In ihren Karrieren sind
sie von Beginn an Diskriminierungen und Gewalt ausgesetzt. Die Wissenschaftlerinnen müssen einen
stetigen Kampf um Anerkennung, Respekt und Gleichberechtigung führen.
Das FEM POWER Netzwerk zeigte den Film am 23.6. in einer Online-Veranstaltung, die vom FEM POWER Team vom LIN Magdeburg organisiert wurde. 130 Interessierte nutzten das Angebot und sahen den Film. Im Anschluss diskutierten fünf Wissenschaflter*innen aus Magdeburg und
Sachsen-Anhalt gemeinsam mit den Moderatorinnen Dr. Sarah Czerney und Anna Gebhard sowie über 60 Teilnehmenden, wie männlich die Wissenschaft (noch) ist, und was wir alle tun können, um Wissenschaft chancengerechter zu gestalten. Auf dem Podium saßen Prof. Dr. Anne Lequy, Rektorin der Hochschule Magdeburg- Stendal, Prof. Dr. Gerald Warnecke, Fakultät für Mathematik, OvGU Magdeburg, Dr. Sanja Bauer Mikulovic, Gruppenleiterin am LIN Magdeburg, Dr. Franziska Appel, Gleichstellungsbeauftragte am IAMO Halle, und Katrina Deane, Doktorandin am LIN Magdeburg.
Aktuell sind in Deutschland ungefähr die Hälfte der Studierenden und Promovierenden Frauen, aber
nur 20,5% der W3-Professuren sind mit Frauen besetzt, in MINT-Fächern sogar nur 12,7%. Ausgehend von diesen Zahlen tauschten sich die Teilnehmenden über die Gründe für diese Leaky Pipeline aus, sprachen über Karrierehindernisse für Frauen in der Wissenschaft, thematisierten Sexismus in der Wissenschaft und die (Un-)Vereinbarkeit von Mutterschaft und wissenschaftlicher Tätigkeit.
Besonders profitierten die Teilnehmenden von den persönlichen Erfahrungen der Podiumsgäste.
Mehr Diversität in Entscheidungsgremien, Erhöhung des Bewusstseins für strukturelle
Ungerechtigkeiten und Sexismus in der Wissenschaft und Mut, bestehende Probleme anzusprechen –
das waren die Hauptforderungen, die sich aus der Diskussion ergaben. Zusammenfassend hielten die
Podiumsgäste fest, dass es noch viele Hindernisse auf dem Weg zur Chancengleichheit in der
Wissenschaft gibt. Aber wenn wir uns verbünden und gegenseitig stärken (wofür FEM POWER
arbeitet), können wir eine gerechtere Wissenschaft für alle schaffen. Denn Chancengleichheit, so das
Fazit der Veranstaltung, betrifft alle, die in der Wissenschaft arbeiten.
Weitere Aktivitäten des FEM POWER-Projekts am Leibniz-Institut für Neurobiologie in Magdeburg:
https://www.lin-magdeburg.de/du-und-das-lin/chancengleichheit